Mit einem weltweit einzigartigen Projekt ist die Schweiz erneut Vorreiter bei Innovationen im Bereich der sauberen Energie: der Installation abnehmbarer Solarmodule auf aktiven Bahngleisen. Dieses bahnbrechende System, das vom Start-up-Unternehmen The Way of the Sun in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule (EPFL) entwickelt wurde, wird ab 2025 auf einer Strecke in Neuenburg eine Pilotphase durchlaufen. Ziel des Projekts ist die Nachrüstung bestehender Schieneninfrastruktur mit Solarenergie. Dadurch entsteht eine skalierbare und umweltfreundliche Energielösung, die kein zusätzliches Land benötigt.
Die „Sun-Ways“-Technologie ermöglicht die Installation von Solarmodulen zwischen den Gleisen, sodass Züge ungehindert passieren können. „Dies ist das erste Mal, dass Solarmodule auf befahrenen Gleisen installiert werden“, sagt Joseph Scuderi, CEO von Sun-Ways. Die Installation der Module erfolgt mit Spezialzügen des Schweizer Gleisbauunternehmens Scheuchzer, die täglich bis zu 1.000 Quadratmeter Module verlegen können.
Ein zentrales Merkmal des Systems ist seine Demontagefähigkeit. Damit wird eine Herausforderung früherer Solarprojekte gelöst. Die Solarmodule lassen sich für Wartungsarbeiten leicht demontieren – eine entscheidende Innovation, die Solarenergie im Schienennetz rentabel macht. „Die Demontagemöglichkeit ist entscheidend“, erklärt Scuderi und weist darauf hin, dass dadurch die bisherigen Hürden für die Nutzung von Solarenergie im Schienenverkehr überwunden würden.
Das dreijährige Pilotprojekt startet im Frühjahr 2025. 48 Solarmodule werden entlang eines Bahnabschnitts in der Nähe des 100 Meter entfernten Bahnhofs Neuchâtelbutz installiert. Sun-Ways schätzt, dass die Anlage jährlich 16.000 Kilowattstunden Strom erzeugen wird – genug, um die umliegenden Haushalte mit Strom zu versorgen. Das mit 585.000 Schweizer Franken (623.000 Euro) geförderte Projekt soll das Potenzial der Integration von Solarenergie in das Schienennetz aufzeigen.
Trotz seines vielversprechenden Potenzials steht das Projekt vor einigen Herausforderungen. Der Internationale Eisenbahnverband (UIC) äußerte Bedenken hinsichtlich der Haltbarkeit der Paneele, möglicher Mikrorisse und der Brandgefahr. Zudem besteht die Befürchtung, dass Reflexionen der Paneele die Lokführer ablenken könnten. Daher hat Sun-Ways an der Verbesserung der Antireflexoberflächen und Verstärkungsmaterialien der Paneele gearbeitet. „Wir haben langlebigere Paneele als herkömmliche entwickelt, die möglicherweise sogar Antireflexfilter enthalten“, erklärt Scuderi.
Auch Witterungsbedingungen, insbesondere Schnee und Eis, gelten als potenzielle Probleme, da sie die Leistung der Module beeinträchtigen könnten. Sun-Ways arbeitet jedoch aktiv an einer Lösung. „Wir entwickeln ein System, das gefrorene Ablagerungen schmilzt“, so Scuderi, um sicherzustellen, dass das System das ganze Jahr über betriebsbereit bleibt.
Das Konzept, Solarmodule auf Bahngleisen zu installieren, könnte die Umweltbelastung von Energieprojekten deutlich reduzieren. Durch die Nutzung bestehender Infrastruktur vermeidet das System den Bau neuer Solarparks und die damit verbundenen Umweltauswirkungen. „Dies entspricht dem globalen Trend, die Umweltbelastung von Energieprojekten zu reduzieren und die Ziele zur CO2-Reduktion zu erreichen“, betont Scuderi.
Bei Erfolg könnte diese bahnbrechende Initiative als Vorbild für Länder weltweit dienen, die ihre Kapazitäten für erneuerbare Energien ausbauen möchten. „Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt nicht nur zur Energieeinsparung beiträgt, sondern auch Regierungen und Logistikunternehmen langfristige wirtschaftliche Vorteile bietet“, sagt Danichet und unterstreicht das Kosteneinsparungspotenzial.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die innovative Technologie von Sun-Ways die Integration von Solarenergie in Verkehrsnetze revolutionieren könnte. Da die Welt nach skalierbaren, nachhaltigen Energielösungen sucht, könnte das bahnbrechende Schweizer Solarbahnprojekt den Durchbruch für die Branche der erneuerbaren Energien bedeuten.
Veröffentlichungszeit: 19. Dezember 2024